Fausts Erben

Die Geschichte des Weingutes, deren Bewohner und Erbauer

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Immer wieder kommen ältere Leute auf unseren Hof, oder sprechen uns an wenn Sie dran vorbeispazieren, weil sie ihn mit vielen Erinnerungen von früher verbinden. Ich freue mich immer darüber, erfahre ich doch so wieder ein paar Details von früher, die das Puzzle der Hofgeschichte weiter vervollständigen können.

Vor 2 Tagen kam ein ca. 80jähriges Ehepaar hier auf den Hof. Ihnen gehörte die Gartenlaube, welche jetzt im der äußersten Ecke unseres Grundstückes als Abstellraum und Geräteschuppen dient. Fausts hatten diesen Teil des Grundstückes als Gartenland verpachtet. Der Garten hatte einen Aprikosenbaum, der „zentnerweise“ Früchte trug. Die Grenzmauer war voller Steingartenpflanzen, die das ganze Jahr in allen möglichen Farben blühten. Die inzwischen riesigen Blaufichten hatten sie als kleine Topfpflanzen gesetzt. Die Laube hatten sie jemanden im abgebauten Zustand abgekauft, und dann versucht wieder zusammenzupuzzeln. Alles was er hatte war ein kariertes A5-Blättchen mit handgemaltem Grundriss… Einen Brunnen gabs nicht, Wasser hatte er sich mittels quer zwischen den großen Nussbäumen gespannten Gartenschlauchs vom Haupthaus gelegt. Er hat allerdings mehrere Brunnenringe versenkt, um diese als Klärgrube oder Sickergrube nutzen zu können.

Interessant waren noch ein paar Details zum Grundstück: im nördlichen Bereich war schon immer eine Straße quer von der Grillparzer zur Hebbelstraße geplant. In vielen alten Karten ist diese Straße sogar schon fertig eingezeichnet. Faust hatte sich jedoch immer dagegen gewehrt, und, wie es der Besucher zusammenfasste: Adolf hat es nicht geschafft, Pieck nicht, genauso wenig wie Ulbricht oder Honecker. Und wir werden da jetzt auch nichts mehr durchbauen lassen  🙂

Da wo unser Neubau jetzt steht, war damals ein Schweinestall mit ungefähr 5 Schweinen. Der Eingang war an der Giebelseite im Süden, und die Schweine wurden mit den Essensresten aus der benachbarten Schulspeisung gefüttert. Zwischen Tonne und Bauernhaus, da wo die jetzigen Mauerreste stehen, waren 2 Reihen Garagen aufgebaut worden, ca. 5-6 Stück auf jeder Seite.

Das Pärchen war etwas wehmütig, da sie auch versucht hatten, zumindest ihr Gartenland zu kaufen („war ja nur 50 Pfennig pro Quadratmeter“), aber dann kam die Wende und die DM und die große Unsicherheit für einen Rentner. Sie freuen sich aber über den Erhalt, und wollen uns auch noch mal besuchen kommen. Dann muss ich Sie unbedingt mal nach ein paar alten Fotos fragen.

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